Spende für Wiederaufbau einer Schule in Nepal

Ein Besuch in Golche, Nepal, 1 1⁄2 Jahre nach dem Erdbeben

Wie lebt es sich, wenn man das Wasser aus einer 15 Minuten entfernten Quelle holen muss? Wenn der Strom im besten Fall für zwei Glühlampen, per kleinem
Solarmodul versorgt, reicht? Wenn es keine Müllentsorgung gibt? Wenn die nächste medizinische Versorgung 2, 3 oder 4 Tagesmärsche entfernt ist? Wenn
der Schulweg bis zu 2 1⁄2 Stunden Fuß-marsch bedeutet oder Kinder gleich gar nicht zur Schule geschickt werden? Im November 2016 war ich zum zweiten
Mal in Nepal unterwegs, diesmal in der Bergregion Golche, nahe der tibetischen Grenze im Himalaya, mit Spendengeldern aus Deutschland im Gepäck.
Auf den ersten Blick ist Golche sehr malerisch gelegen, ja fast verträumt, für einen westlichen Großstädter vermutlich eine schöne Gegend, um abzuschalten.
Die Tage meines Zusammenlebens mit den Dorfbewohnern zeigten mir ein anderes Bild, ein Bild der Armut und der Hoffnungslosigkeit. Diese Region hat wohl nicht nur die Regierung, mit der seit 1 1⁄2 Jahren um Gelder für Unterstützung nach dem Erdbeben gerungen wird, aufgegeben. In dieser Region scheinen selbst Stupas und
tibetische Gebetsfahnen nicht den Glanz und die Zuversicht auszuströmen wie es beispielsweise im Gebiet der Sherpas,nahe des Mt. Everest gelegen, wahrzunehmen ist.
Seit dem Erdbeben im Frühjahr 2015 ist die einzige Quelle des Ortes versiegt. Die Steine der eingestürzten Häuser wurden soweit zur Seite geräumt, dass es wieder
kleine Wege zwischen den einzelnen Dorfhäusern gibt, die Schulgebäude wurden wieder soweit hergerichtet, dass der Unterricht stattfinden kann, in
offenen, mit Wellblechdächern vor der Sonne geschützten Gebäuden. Und doch war zwischen all dieser Trostlosigkeit immer mal wieder ein Lächeln der Menschen zu sehen, zeigte eine Blume ihre Schönheit inmitten von Schutt und Müll.Und vielleicht war auch mein Besuch für die Menschen dort so etwas wie ein kleines Licht der Hoffnung. Denn durch private Spendenaktionen waren in Deutschland fast 3000 € zusammengekommen, die nun für den Schulaufbau und für Schulmaterial zur Verfügung gestellt werden können. 55.000 Nepalesische Rupien, ca. 500 €, wurden inbar übergeben, der restliche Betrag als Spendenscheck. Das aus vier Personen des Ortes bestehende Schulkommitee wird nun beraten, wie die weiteren Gelder am besten eingesetzt werden können, die zu 100 % direkt und ausschließlich der Schule in Golche und den beiden angeschlossenen Schulen in Kipche und Nemlung, je ungefähr einen halben Tagesmarsch entfernt, zugutekommen. Sehr berührend war für mich der Augenblick, als der Schulleiter, in großer Runde, alle Augen auf mich gerichtet, fragte, ob man von dem in bar übergebenen Geld, von 500 €, schnell beginnen dürfe, ein neues Schulhaus zu bauen, um eine weitere Klasse unterrichten zu können.
Als er mein erstauntes Nachfragen, ob dieser Betrag denn dafür reichen würde, bejahte, stimmte ich sofort zu: „Ja, dann baut euer neues Schulhaus!“ Kann man
das Strahlen in den Augen der Menschen in Worte fassen? Und mit einer unglaublichen Euphorie und Freude ließen der Schulleiter und die umstehenden Lehrer und Dorfbewohner dann in den nächsten Minuten vor meinem geistigen Auge ein neues Schulhaus entstehen, in dem die Kinder schon in den nächsten drei bis vier Monaten werden lernen können.
Ich möchte diese Dankbarkeit, die ich stellvertretend empfange habe, gern weitergeben an die Menschen, die die Spendenaktion hier in Deutschland unterstützt haben: Wir konnten gemeinsam so ein erstes, kleines Zeichen setzen, um die Welt auch für die Menschen in Golche und Umgebung zu einem besseren und lebenswerteren Ort zu machen.
Dafür danke ich Ihnen sehr herzlich und aufrichtig.

                                                                   Birgit Spies

 

Dr. Birgit Spies, Hamburg | birgit.spies@icloud.com
in Zusammenarbeit mit „Frieden macht Schule e.V.“
c/o Dr. Gertrud Müller, München http://www.friedenmachtschule.de

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken

Merken